Warum ich manchmal vor dem Schreiben weglaufe

Schreibgeständnis

Heute ist es an der Zeit für ein Geständnis – warum? Ganz einfach, wöchentlich begegne ich kreativen Menschen, die damit zu kämpfen haben, phasenweise vor ihrer kreativen Arbeit wegzulaufen. Das ist vollkommen normal, aber in täglichen Gesprächen fühlt es sich manchmal so an, als müsste man sich dafür schämen. Prokrastinieren, also das Aufschieben von Tätigkeiten und Erledigungen, ist ein weit verbreitetes Phänomen. 

Ich schreibe diesen Artikel, um dir einerseits zu zeigen, dass dieser Impuls, etwas anderes zu machen, in jedem Schreibenden auftreten kann, aber dass es andererseits auch wesentlich ist, diese Impulse zu erkennen und für sich selbst Strategien zu entwickeln, wie man damit umgeht. Dieser Text ist für uns ProkrastinationsmeisterInnen!

Mein Geständnis – die Realität

Stell dir vor: Mein Tag startet richtig gut, die ersten Aufgaben der To-do-Liste schaffe ich in kürzester Zeit und habe sogar einen zeitlichen Puffer (Yeah!), und dann kommt der nächste Punkt „45 Minuten an Artikel xyz schreiben“. Oh, genau in dem Moment, wo ich mich hinsetzen möchte, spüre ich dieses dringende Bedürfnis, einen Kaffee kochen zu müssen, ohne diesen geht es jetzt gar nicht.

Beim Kaffeemachen entdecke ich dann, dass ich noch die Blumen gießen wollte und mir sowieso für später noch einen Tee kochen sollte. Beim Wasserkocher sehe ich sofort, dass dieser doch schon längst entkalkt werden muss usw.

Mein Resümee am Ende: Ich habe fünf Liter Tee gekocht, alle Blumen gegossen, zwei Tassen Kaffee getrunken und natürlich den Wasserkocher entkalkt, aber kein Wort geschrieben. Die 45 Minuten sind vorbei und das nächste Coaching wartet auf mich.

Ja, so läuft das manchmal, und es ist auf den ersten Blick deprimierend. Was noch schlimmer ist? Wenn ich auch noch merke, dass ich gerade im Kreis herumlaufe und versuche, neue Dinge anzureißen, um ja nicht mit dem Schreiben anzufangen. Dann diskutiere ich im Geist während des „Weglaufens“ mit mir selbst, dass ich doch etwas anderes machen sollte und frage mich nach den Ursachen dafür. Ja, fast schon Prokrastination auf einer Meta-Ebene.

Trügerische Geschichten, die wie beruhigende Melodien zu Ohrwürmern werden

All das kann ich gut glauben, wenn ich es glauben möchte, aber es ist einfach nicht wahr und für jede dieser Aussagen gibt es eine Grund.

Ursachen für die Schreibflucht

Es gibt für jede:n von uns verschiedene Ursachen, warum er oder sie gerne Ausreden und „falsche“ Geschichten glaubt. Ich zeige dir hier die drei Top-Ursachen für meine Geschichten:

  1. Bild des Künstlers, der Inspiration braucht: Wenn wir in der Schule über das Schreiben oder kreative Tätigkeiten gesprochen haben, hörten wir oft von Menschen, die lange für ihre Kunst gelitten haben und immer darauf warten mussten, von der Muse geküsst zu werden. Dieses oft vermittelte Bild, dass es spezielle Umstände und Motivationen braucht, um schreiben zu können, ist tief verwurzelt und es braucht viele Gegenbeispiele, damit es an Kraft verliert.
  2. Perfektionsdruck: Perfektion beim ersten Versuch – das ist das Ziel unserer heutigen Gesellschaft. „Du schreibst nicht gleich beim ersten Mal einen Bestseller? Vergiss es, du hast einfach kein Talent“. Zu oft wird nicht darüber gesprochen, wie lange du für spätere Erfolge arbeiten musst, wie viel Zeit du in das Üben und in die Praxis des Schreibens investieren musst. Wir sind produktorientiert, sehen perfekte Endergebnisse und wollen das beim ersten Versuch schaffen – die tragische Wahrheit: Ohne Übung, ohne schlechte Tage werden wir nicht annähernd gut werden, wir müssen die Arbeit Tag für Tag machen, um besser werden zu können, um zu lernen, um uns zu entwickeln.
  3. Angst vor schlechtem Schreiben aka THE WRITERS‘ BLOCK: Das große Schreckgespenst unter SchreiberInnen – zu oft in Gesprächen als Subtext vorhanden, aber manchmal auch im falschen Aberglauben verheimlicht, dass man sich davor schützen kann, wenn man ihren Namen nicht ausspricht: die Schreibblockade. Diese sagenumwobene Gestalt Schreibblockade gibt es einfach nicht, aber es gibt verschiedene Ursachen, warum man sich beim Schreiben blockiert fühlen kann. Ein Grund ist die Angst davor, schlecht zu schreiben, grottenschlecht zu schreiben und von anderen deswegen angesprochen oder ignoriert zu werden. Die Realität ist aber anders: Wir müssen manchmal grottenschlecht schreiben, damit wir den Weg gehen, den Prozess durchlaufen. Wir müssen uns freischreiben, um so das Gute erschaffen können.

Strategien, um damit umzugehen

Du willst etwas erreichen, dann tue es an allen Tagen, an guten, schlechten, grottenschlechten, wunderbaren, fantastischen, denn nur so kannst du besser werden und dich entwickeln. Es gibt keine Shortcuts für diese Entwicklung, man muss den Weg gehen. Willst du ohne diesen Aufwand besser werden, wirst du vielleicht nichts machen, stehen bleiben, stagnieren, groß träumen, aber nichts davon erreichen.

Hier sind meine Wege aus der Situation:


Hier noch ein paar gute Links, um mehr Verständnis für den Weg zu entwickeln:

Marie Forleo mit Seth Godin: How to show up and do the work (even when you don’t feel like it)

Marie Forleo mit Steven Pressfield: How to overcome resistance & why talent doesn’t matter


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