Routine klingt doch langweilig? Vielleicht auf den ersten Blick, aber wenn du Zeitungen und Magazine aufmerksam durchstöberst, merkst du, dass viele KünstlerInnen, SchreiberInnen etc. tägliche Routinen haben, die ihnen ihre kreative Arbeit erleichtern.
Denkst du vielleicht, dass du keine Zeit für so etwas hättest und du eh nur ab und zu schreibst? Oder glaubst du, nicht alle Tage schreiben zu können, sondern nur, wenn die Muse dich küsst? Oder schämst du dich für deine Routinen, weil es ja cooler wäre, flexibel zu sein?
Ja? Bullshit – ja, richtig gelesen, all das sind doch Ausreden. Wenn du täglich schreiben möchtest oder musst, dann kann dich eine Routine dabei unterstützen, regelmäßiger bessere und innovativere Texte zu schreiben.
Stell dir eine Sängerin vor, die erst beim Konzert mit dem Üben beginnt, oder einen Marathonläufer, der sein Aufwärmtraining in die ersten Kilometer des Marathons packt – ich glaube, du verstehst, was ich meine!
Inhalt
What’s a damn routine?
Für mich bedeutet Schreibroutine eine daily practice, die sowohl Aufwärmen und Training als auch eine intensive Schreibarbeitsphase an Projekten von KundInnen inkludiert.
Was wichtig ist: Routine meint hier nicht, dass es automatisch abläuft, denn es sollte eine aktive bewusste Schreibpraxis sein. Das ist auch einer der Gründe, warum viele AutorInnen ihre Schreibroutine gleich am Morgen einplanen, zu diesem Zeitpunkt sind sie konzentriert, frisch und noch unbelastet.
Fünf Gründe für deine Schreibroutine
- Rhythmus: Das tägliche Schreiben bringt dir einen eigenen Rhythmus, dieser hat zwei große Vorteile: Einerseits wirken sich solche ritualisierten Abläufe positiv auf dein Leben auf, weil du genau weißt, dass du diese Zeit für dich hast, unabhängig davon, wie hektisch, stressig oder deprimierend ein Tag war. Andererseits sorgt dieser Rhythmus dafür, dass du immer mitten im Schreiben bist, du kommst nie raus.
- Sicherheit: Du bleibst im Schreibfluss und das reduziert die Angst vorm leeren Blatt, denn du schreibst jeden Tag und merkst, dass es selbst an den unangenehmen Tagen etwas zu schreiben gibt. Deine Schreibroutine bietet dir einen Rahmen, einen Safe Space, in dem du schreiben oder experimentieren kannst. Du kannst den Erwartungsdruck fallen lassen und dich auf den Prozess konzentrieren.
- Raum für Experimente und Spielereien (kreativer Energie-Boost): Du kannst hier experimentieren und spielen, es ist deine Spielwiese, auf der du dich austoben kannst, ohne die Vorgaben und Richtlinien deiner Arbeitsprojekte. So kannst du deine Kreativität trainieren, was wieder einen positiven Einfluss auf dein Schreiben hat.
- Der Schleifstein für dein Schreibwerkzeug: Regelmäßiges Schreiben schärft deine Schreibtools. Durch die Routine entwickelst du dich weiter und kannst immer wieder neue Perspektiven auf dein Schreiben gewinnen bzw. auch eine andere Perspektive einnehmen und dich mit anderen „Problemen“ auseinandersetzen.
- Frei für weitere Aufgaben: Bist du einmal mit der Schreibroutine fertig, kannst du sie getrost abhaken, dich wunderbar fühlen und die Zeit danach genießen.
Beispiel für eine Schreibroutine
Der Autor Haruki Murakami, der für seine Disziplin bei der schriftstellerischen Arbeit bekannt ist, hat im Jahr 2004 seine Schreibroutine in einem Interview beschrieben.
Wenn er an einem Roman schreibt, steht er jeden Tag um 4 Uhr in der Früh auf und arbeitet fünf bis sechs Stunden. Am Nachmittag geht er laufen (10 Kilometer) oder schwimmt 1500 m, manchmal sogar beides, und danach liest er ein wenig oder hört Musik. Er geht um 21 Uhr ins Bett.
Man kann hier sehr gut erkennen, dass die Schreibroutine also nicht nur die Schreibzeit umfassen kann, sondern in solchen Fällen sogar den ganzen Tag. Haruki Murakami behält diese Routine ohne Änderungen bei, solange er an einem Roman arbeitet.
Aber hier ein Wort in aller Ehrlichkeit: Wer von uns kann sich so eine Routine leisten? Da gibt es Familie, Kinder, Arbeit, die sich stapelt, und kaum Platz für unsere Befindlichkeiten.
Daher mein Tipp für dich: Achte bei deiner Routine darauf, dass sie in dein Leben passt. Stell dir keine Falle, indem du eine traumhafte Routine planst, die vollkommen unrealistisch ist.
Jeden Tag eine halbe Stunde zu schreiben, bringt deiner Entwicklung mehr, als wenn du dich an einem einzigen Tag in der Woche vollkommen auspowerst. Sieh deine Schreibroutine als regelmäßiges Training für deine Schreibprojekte an.
Wie findest du deine Schreibroutine?
Der Fantasie für deine mögliche Schreibroutine sind keine Grenzen gesetzt, also kannst du dir Folgendes gerne überlegen:
- Hast du schon eine Schreibroutine? Wenn ja, wie sieht sie aus?
- Welche Schreibroutinen haben deine Lieblingsautoren?
- Vielleicht hast du Lust darauf, die Routinen und Rituale von deinen Lieblingsautoren einmal auszuprobieren?
Du kannst dir auch folgende Faktoren überlegen:
- Zu welcher Uhrzeit könntest du deine Schreibroutine einplanen?
- Wie viel Zeit kannst bzw. möchtest du dafür aufwenden? Bzw. wie viele Wörter willst du schreiben?
- Wie belohnst du dich, wenn du deine Schreibroutine wirklich jeden Tag durchführen kannst?
Das Wichtigste daran ist, dass du Schritt für Schritt machst! Stress dich nicht, starte klein und fein. Das Tun ist das Wichtigste. Nicht zu viel darüber nachdenken, einfach tun.
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