Wie Schreibfrust mich zur Freewriterin machte

Daniela Linguistsway Pokorny

In den nächsten Wochen und Monaten wirst du mehr darüber erfahren, wie ich zu der wurde, die ich heute bin. Deswegen beginne ich mit einer für mich wesentlichen und prägenden Erinnerung aus den vergangenen zehn Jahren: mein Weg von der frustrierten Diplomarbeitsschreiberin zur Freewriterin, die zu ihren Schreibbedürfnissen steht.

Startpunkt: Schreibfrust

Es war ein heißer Sommer und eine Mischung aus Neugier und Angst brachte mich in mein erstes Creative-Writing-Schreibseminar. Komisch, ich erwartete nichts und alles zugleich. Mein Wunsch nach Veränderung war groß, da ich die letzten Wochen hindurch mit den einzelnen Seiten meiner Diplomarbeit gekämpft hatte. Das Schreiben im Studium hatte von Beginn an einen seltsamen Beigeschmack für mich gehabt: Hohe Erwartungen an die Form, kein Feedback und viele Ängste davor, zu wenig über mein Thema zu wissen.

Und ja, ich hatte davor gehofft, dass sich diese im Studium aufgebaute Angst beim Schreiben der Diplomarbeit *paff* in Luft auflösen würde und ich, verändert durch den Diplomandenstatus, selbstbewusst recherchieren, zusammenfassen und dann schreiben würde. Du wirst es vielleicht erahnen, dass es nicht so war: Es war eine Katastrophe, nicht nur das Schreiben, sondern auch die Umstände. All der Druck und die Erwartungen fokussierten sich auf meine Finger, wenn ich vor dem blinkenden Cursor des leeren Dokuments saß, ganz leer war es natürlich nicht, ich hatte ja ein „supertolles“ Inhaltsverzeichnis. Es musste sich etwas verändern.

Ziel: Schreiben, das viel mehr als Schreiben ist

Da Schreiben für mich schon immer wichtig war, kletterte ich aus meinem Schreibloch heraus, meldete mich für dieses Creative-Writing-Seminar an und saß mit allerlei Notizheften, Stiften und einer Ration Kekse freudig wartend dort.

Während des Seminars schrieb ich immer weiter, viele Zettel voll, mit einer Energie, die ich schon lange nicht mehr beim Schreiben spürte. Die Tinte war noch nicht trocken, blätterte ich schon auf die nächste Seite und füllte sie. Ich war on fire! Jeden Tag schrieb ich mehrere Stunden, die Zugfahrt zum Seminar war die Zeit für meine Morgenseiten, und dabei hörte ich immer Medusa von Tarja. Es war ein Rausch, der nicht mehr aufhören wollte.

Die Übungen und neuen Strategien lösten meine Blockaden, und es strömte Wortchaos in reinster Form hervor. Doch mit jedem vollgeschriebenen Blatt wurde es klarer und deutlicher, bis es einfach dort stand: So, wie ich bisher schrieb, das war nicht mehr ich. Ich war herausgewachsen aus meiner Schreibweise, meinem Schreibleben, es war Zeit für etwas Neues.

Ich sah nun klar, was ich brauchte, was ich wollte, aber auch, was nicht mehr passte. Das war schwierig, denn Schreiben verändert dein Leben, wenn du dich darauf einlässt. Dieses Erdbeben legte sich, es entstand Alltag, ein neuer Alltag.

Meine Erkenntnisse als „neue“ Freewriterin

  1. Ich schreibe so lange, bis ich klar sehe, was ich möchte.
  2. Schreiben ist Prozess, Produkt und Wandel zugleich.
  3. Es gibt immer eine nächste Stufe, und auf diese folgt Chaos, bis der nächste Schritt gegangen ist.
  4. Schreiben ist meine Droge, sie ist mein Elixier. Wenn ich in andere Welten eintauchen will, mache ich eine Schreibsession über mehrere Tage – ich komme als anderer Mensch zurück.
  5. Erinnerst du dich an dieses Prickeln und Knistern in deiner Jugend, wenn du etwas Neues entdeckt hast, das dir gefällt (Musik, Hobby, eine Geschichte etc.) – dieses Gefühl hatte ich zu diesem Zeitpunkt und ich konnte damit nicht mehr aufhören. – Es ist auch dieses Gefühl, das ich nach einem intensiven Schreibseminar oder Workshop als Teilnehmerin noch immer erlebe.

Wann hat Schreiben dein Leben verändert?

Hinterlasse gerne einen Kommentar, wann das Schreiben dein Leben verändert hat! 🙂

2 Kommentare

  1. Wie gut, dass du dich von dem mit Druck behafteten Schreiben deiner Diplomarbeit „frei“ geschrieben hast. Schreiben ist so viel mehr. Danke fürs Mitnehmen in deinen Prozess. Ein schöner Artikel!

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