Textfeedback ist ein komplexes und oft missverstandenes Thema. Daher möchte ich dir in meinem heutigen Blogartikel mehr darüber erzählen, was Feedback problematisch macht und mit welchen Tipps du das Feedback für dich und dein Gegenüber vereinfachst, damit eure Texte noch strahlender werden.
Das Textfeedback in Sandwich-Form
Wer kennt sie nicht, die Erkenntnis, dass du deine Verbesserungsvorschläge zwischen positive Anmerkungen schummelst. Ja, ich benutze mit Absicht das Wort „schummeln“, weil ich der Ansicht bin, dass so eine Methode nicht die Feedbackkultur einer Gemeinschaft oder Gesellschaft grundlegend verändert.
Ich wurde mit Sätzen wie „Wenn ich nichts sage, passt alles“ in Bezug auf Feedback sozialisiert. Und das ist so ziemlich das Schlimmste, was man als Feedbackgebender machen kann: Du nimmst der anderen Person die Chance, zu erkennen, wo ihre Stärken liegen, was ihre momentanen Schwächen sind und welche Feedbackpunkte nichts mit dem Können der Person, sondern mit der Erwartung an bestimmte Textsorten und Aufgaben verbunden sind.
Hast du nun Feedbackgebende, die einen Texte in der Sandwich-Methode befeedbacken sollen und mit einem „Sag ich nix, passt es eh“-Ansatz sozialisiert wurden, dann entsteht folgendes Szenario:
- Du hast einen Feedbackgebenden, dem vordergründig kritikwürdige Punkte an deinem Text auffallen.
- Er/Sie weiß, dass man diese Kritikpunkte zwischen positive Aussagen quetschen „muss“.
- Daher sucht diese (arme) Person händeringend etwas Positives, das in manchen Fällen gar hanebüchen und absurd wirkt.
- Du als Feedbacknehmende weißt genau, dass dein Gegenüber diese Methode verwendet, und nimmst daher die positiven Aspekte gar nicht wahr.
Das ist ein Drama – warum? Weil so viel Potenzial verlorengeht. Dabei müsste doch einfach der Sinn dafür geschärft werden, was konstruktives Feedback ist. Deswegen möchte ich dir heute 10 Tipps für konstruktives Feedback mitgeben.
10 Tipps für konstruktives Textfeedback
Beim Textfeedback gibt es im Normalfall zwei Rollen: Der/Die AutorIn und den Feedbackgebenden. Damit das Feedback zielführend sein kann, können dir folgende Tipps helfen.
- Stell dir als Schreibende/r die Frage, was du von diesem Feedback erwartest – welche Fragen hast du? Auf welcher Ebene (inhaltlich, sprachlich, etc.) möchtest du ein Feedback haben?
- Welche Bedeutung hat dieses Feedback für dich? (Dieser Punkt hängt auch damit zusammen, wie viele Menschen deinen Text zu diesem Zeitpunkt lesen. Je weniger Feedbacks du bekommst, desto „wichtiger“ nimmst du vielleicht die einzelnen Feedbacks.)
- Stelle konkrete (offene) Fragen zu deinem Text.
- Bitte keine Menschen um Feedback, mit denen du erfahrungsgemäß leicht Missverständnisse hast.
- Akzeptiere, wenn dein Gegenüber gerade keine Zeit in deinen Text investieren kann, denn gutes Textfeedback ist auch für den Feedbackgebenden intensiv.
- Das Feedback ist weder Lektorat noch Korrektur.
- Wahre deine Grenzen: Dein Text bleibt dein Text, und du machst damit, was du machen möchtest.
- Schicke deinen Text in dem Format und in dem Stadium an deine FeedbackgeberInnen, in denen du ein Feedback möchtest, also kündige keinen Endentwurf an, wenn du gerade deinen Shitty First Draft abgeschlossen und geschickt hast.
- Schaffe dir Raum zwischen dem Schreiben und dem Feedback, sodass du mit neuen Augen auf das Feedback blicken kannst, auch damit nicht zu viel „Trennungsschmerz“ bei kritischem Feedback entsteht.
- Gebe selbst Feedback, damit du die andere Seite kennen lernst, verschiedene Texte siehst und so für dich erkennen kannst, welche Art der Unterstützung dein Gegenüber als Feedbackgebende/r braucht, damit es für euch beide eine gute Erfahrung wird. 🙂
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