Schon wieder so ein Tag: Du hattest bisher kaum Zeit nachzudenken, bist von einem Termin zum nächsten gehastet, und eigentlich willst du jetzt nur kurz etwas fürs Abendessen aus dem Supermarkt mitnehmen, dein Kind im Schlepptau. Es kommt, wie es kommen muss: Gemurre, Geschrei, große Szenen, alle Blicke auf dich gerichtet – im Kopf hörst du die Gedanken der anderen: „Warum hat sie/er sein Kind nicht im Griff?“
Genau deswegen möchte ich dir in meinem heutigen Blogartikel zeigen, auf welchen drei Ebenen sich deine Beziehung zu dir, deinen Gedanken und deinem Kind verändert, wenn du regelmäßig privat für dich schreibst, und wie du dadurch die (Ver-)Bindung zu deinem Kind stärkst.
Inhalt
1. Wie viel ist zu viel?
Die Waschmaschine ist kaputt, schwierige Kunden nerven dich mit E-Mails und Anrufen, Rechnungen wurden noch nicht bezahlt, dein Kind soll bis morgen Kekse in den Kindergarten mitnehmen, natürlich frischgebacken.
Dein Alltag steckt voller Belastungen, es gibt viel zu tun, so viel, dass es unwahrscheinlich ist, alles zu schaffen. Das kostet Energie und Kraft. Dieses Zuviel an jedem Tag birgt die Gefahr in sich, dass deine Resilienz abnimmt, denn wir sind einfach nicht dafür gemacht, jeden Tag körperlich und mental am Limit zu leben.
Nutze das private Schreiben, um am Ende des Tages eine Bestandsaufnahme zu machen:
- Wie oft habe ich heute meinen inneren Grenzen überschritten?
- Durch welche Situationen kam es dazu, dass es zu viel wurde?
- Was kann ich in meinem Alltag ändern (bewusste Pausen, Schreibzeiten, Ruhezeiten, …), damit das nicht so leicht passiert?
- Welche Ressourcen gibt es in meinem Leben, die mir dabei helfen, meine Resilienz zu stärken?
2. Wie fühlt sich mein Kind?
In der Früh hätte dein Kind noch gerne länger geschlafen, aber du hattest einen wichtigen Kundentermin. Es wird also schlaftrunken für den Kindergarten fertiggemacht, fühlt sich sogar zu müde, um seinen Kakao zu trinken. Im Kindergarten können die Kinder wegen des Regens nicht draußen spielen, und zu allem Übel gibt es den Brokkoli aus der Hölle zum Mittagessen. Am Nachmittag, gerade, als es sich für ein Schläfchen in der Leseecke hinlegen möchte, bist du da und holst es ab, du hast dich ja extra beeilt. Jetzt sitzt dein Kind im Kindersitz, will gerade friedlich einschlummern, und du meinst: „Supermarkt – Essen kaufen!“ und die Geschichte nimmt ihren Lauf.
Wie du siehst, hat auch dein Kind einen langen Tag hinter sich, einen Tag, an dem seine inneren Grenzen überschritten wurden, und es damit beschäftigt war, die Balance zu halten.
Nutze das private Schreiben, um am Ende des Tages eine Bestandsaufnahme des Alltags deines Kindes zu machen:
- Was hat mein Kind heute alles erlebt?
- Wie oft habe ich die inneren Grenzen meines Kindes überschritten? (Weil es schnell gehen musste, weil wir noch wohin sollten …)
- Wie könnte ich mein Kind dabei unterstützen, seine inneren Grenzen zu wahren bzw. zu kommunizieren, dass es zu viel ist?
3. Welche Werte zählen?
Das Kind schreit sich seinen Weg durch den Supermarkt, du bist beschämt, wütend und hilflos. Dein Kopf ist rot und dein Blick gesenkt, dann und wann treffen dich die vorwurfsvollen Blicke der anderen, und du hörst, was die anderen KundInnen wohl denken: „Kann die ihr Kind nicht ruhigstellen?“, „Typisch Sonntagsvater, der weiß nicht, wie er mit seinem Kind umgehen soll!“ oder noch schlimmer: Jemand spricht dein Kind direkt an: „Sag mal, schämst du dich denn nicht, so einen Lärm zu machen?!“
Hier wird es komplex, denn oft sind diese Situationen so überwältigend, das wir uns selbst fragen, ob wir daran schuld seien. Was dir dabei helfen kann, auch in diesen Situationen bewusst zu dir und deinem Kind zu stehen, ist, eure Werte als Familie zu hinterfragen.
Nutze das private Schreiben, um das zu erschreiben, was für euch als Familie wichtig ist:
- Welche Werte sind für mich/uns in der Erziehung wichtig?
- Wie reagiere ich, wenn andere Werte und Erwartungen von außen an mich/uns herangetragen werden? Wie möchte ich darauf reagieren?
- Wie kann ich mein Kind in so einer stressvollen Situation unterstützen, wenn auch ich „angegriffen“ werde bzw. mich „angegriffen“ fühle?
Und am Ende steht die Bindung
Privates Schreiben ist nicht einfach, weil es oft eine intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Ängsten, Glaubensätzen, Erwartungshaltungen mit sich bringt, aber es hilft dir, mehr zu dir und deinen Werten zu finden, klarere Worte zu verwenden, dir mehr Einblick in die Perspektive deines Kindes zu erschreiben und so eine stärkere Bindung zu ihm aufzubauen.
Diese innere Klarheit unterstützt dich, wenn fremde Erwartungshaltungen mit euren Familienwerten kollidieren: Du weißt durch das Scheiben, wofür du und deine Familie stehen, während dein Gegenüber oft nur emotionsgeladen übernommene Glaubensätze rausschleudert.
Investiere dein Zeit, um mehr Zufriedenheit und Glück für dich und deine Lieben zu erschreiben! 💖